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Untersuchungen zeigen, dass es bei Fliessgewässern in landwirtschaftlich genutzten Einzugsgebieten häufiger zu Grenzwertüberschreitungen durch PSM oder deren Metaboliten kommt. Eine nachhaltige Handhabung von PSM für den Gewässerschutz ist anspruchsvoll. Bereits wenige Tropfen oder Körner eines PSM, die in ein Gewässer gelangen, können dieses schwerwiegend verunreinigen sowie bestehende Ressourcen für die Trinkwassergewinnung belasten. Durch eine konsequente Umsetzung der guten fachlichen Praxis im Umgang mit Pflanzenschutzmitteln kann die Gewässerbelastung deutlich reduziert werden. Man unterscheidet dabei zwischen Punktquellen und diffusen Quellen.

Punktquellen sind die bedeutendsten Eintragspfade von Pflanzenschutzmitteln (PSM) in Oberflächengewässer und können unter Umständen annähernd die Hälfte der Einträge von PSM in Gewässer ausmachen (TOPPS 2017, Korkaric et al. 2022). Sie entstehen hauptsächlich durch die Handhabung von PSM auf dem Betrieb und hängen direkt von der Verhaltensweise des einzelnen Anwenders ab. Entsprechend können Punkteinträge grundsätzlich vermieden werden. Als wesentliche potentielle Risikoquellen auf dem Hof sind zu nennen:

  1. bei der Lagerung
  2. dem Mischen und Befüllen des Spritzgeräts
  3. der Reinigung des Spritzgeräts nach der Applikation oder auch
  4. der Entsorgung von Restmengen und leeren Gebinden.

Diffuse Quellen entstehen meist während und nach der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln im Feld. Die Reduzierung von diffusen Einträgen ist ortsspezifisch und unter anderem abhängig von gegebenen natürlichen Faktoren wie den Wetterbedingungen, ihren Interaktionen mit dem Boden sowie von der Landschaftsform des Einzugsgebietes (Prasuhn et al. 2018). Zudem spielen die Art, wie eine Parzelle ans Oberflächengewässer angeschlossen ist, und die Distanz zu diesem Anschluss eine Rolle (Konnektivität). Diffuse PSM-Einträge in Oberflächengewässer aus dem Feld lassen sich meist nicht vollständig vermeiden, sondern lediglich minimieren (TOPPS 2014). Als diffuse Eintragspfade zählen:

  1. Der oberflächliche Abfluss vom Feld (Abschwemmung, Erosion) entweder direkt oder indirekt via Strassenentwässerung oder Entwässerungsschächte bei Niederschlägen nach der Anwendung
  2. Versickerung in Drainagen
  3. Abdrift durch Wind entweder direkt in die Gewässer oder indirekt via Strassenentwässerung oder Entwässerungsschächte